Gottes Neue Offenbarungen

Die Natürliche Sonne

Mitteilungen über unsere Sonne und ihre natürlichen Verhältnisse

- Kapitel 50 -

Die Hochschule der geistigen Erkenntnisse und der innerste Haupttempel

Sehet, hier in einer Entfernung von etwa einer Meile vom Baumkreis ein staffelförmiges Gebäude, welches ungefähr aus siebzig Staffeln besteht, wovon jede eine Höhe von tausend Klaftern hat. In jeder Staffel erblickt ihr vier Stockwerke, welche mit Fenstern versehen sind, etwa nach der Art wie die gotischen Fenster bei euch auf der Erde; nur natürlich ein jedes Fenster um wenigstens das Fünfzigfache größer als bei euch. - Alsdann läßt sich hier fragen (da dieses Gebäude von ausund inwendig also staffelförmig erbaut, und jede dieser Staffeln, sowohl nach außen wie nach innen, mit guten Geländern versehen ist), wozu wohl dieses Gebäude diene, welches, obschon es ein ziemlich innerer Teil des Tempels ist, aber dennoch einen Umfang von etlichen siebzig Meilen eures Maßes hat?
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Dieses Gebäude dient einerseits zur Bildung der höheren geistigen Erkenntnisse und ist zugleich die Wohnung der Diener des eigentlichen, inneren, größten Tempelheiligtums.
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Diese Diener werden in siebzig Klassen eingeteilt, und jegliche Klasse hat ihre eigene Beschäftigung im Tempel. Diejenige Klasse, welche die vier Etagen der ersten Staffel bewohnt, ist die niederste und gemeinste. Jede eine höhere Staffel bewohnende Klasse ist dann auch in ihrer Amtssphäre höherstehend und kommt immer seltener zur Tempelhandlung. Diejenige Klasse, welche die alleroberste, also die siebzigste Staffel bewohnt, kommt nur äußerst selten von ihrer Höhe herab zum Dienste des Tempels. Diese Staffel bewohnen demnach auch nur die obersten und tiefweisesten Priester eines solchen Tempels.
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Ihr werdet hier fragen: Aber wer bringt denn diesen Menschen die Nahrung auf solche schauerliche Höhe? - Sehet, dafür ist schon gesorgt; denn eine jede solche, ebenfalls tausend Klafter breite Staffel ist zugleich ein vollkommener Garten, belegt mit guter, fruchtbarer Erde und bepflanzt mit allerlei mäßig großen Fruchtbäumen und anderen wohlgenießbaren Pflanzen und Wurzeln. Auch notwendige Tiere werden allda gehalten; denn sie haben in diesen Gärten hinreichendes Futter.
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Es fragt sich noch etwas: Woher kommt denn das Wasser? - Durch großartige und künstliche Wasserleitungen. Denn dazu werden die Röhren von dem über hundert Meilen hohen Ringgebirgswall bis zu einem solchen Tempelgebäude gezogen, durch welche dann das Wasser nicht selten gegen tausend Meilen weit eures Maßes geleitet wird. Auf diese Art und Weise ist dann auch dieses riesenhafte Staffelgebäude durch vielfache Wasserleitungen allenthalben reichlichst mit Wasser versorgt. Ja auf diesen Staffeln sind nicht selten also große Wasserbassins errichtet, daß auf ihnen die Bewohner mit zierlichen Kähnen weit und breit herumfahren können; und auf dem Plateau der siebzigsten Staffel sind zwischen den Fruchtbäumen und Gärten sogar eine Menge Springbrunnen angebracht, wo das Wasser aus ziemlich hohen Obelisksäulen emporschießt und dann als ein reichlicher Regen in ein bedeutend großes Wasserbassin herabfällt.
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Aber ihr werdet hier wieder sagen: Die Wohnungen aber werden feucht sein müssen, wenn das ganze Gebäude allenthalben also bewässert ist! - Sorget euch nicht darum! Denn dieses Gebäude ist aus lauter massiven Quadersteinen also zusammengekittet, daß es förmlich als ein überaus festes Schöpfungswerk zu betrachten ist. Durch diese nicht selten bei hundert Klafter dicken Mauerwerke dringt kein Tropfen Wasser hindurch; und das durch dieses Gewässer ganz unmerklich angesogene Mauerwerk wird durch die tüchtige Wärme der Sonne stets sogleich wieder getrocknet, daß da in den Gemächern nicht die allerleiseste Spur von Feuchtigkeit zu gewahren ist.
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Auf dieses Gebäudes Staffeln kann man sowohl innen durch zahllose Stufen und Treppen, wie auch außen auf gerade gelegten, überaus bequemen und breiten Staffeln gelangen. Ihr würdet zwar auf diesen Staffeln nicht gut vorwärts kommen, da eine jede Staffel zwei Klafter hoch ist; aber für die sechzehn bis zwanzig Klafter großen Bewohner dieses Gürtels gehören dergleichen Staffeln zu den bequemsten, da sie auch Staffeln haben, wovon jede Stufe vier bis fünf Klafter hoch ist.
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Neben einer jeden Stufenreihe, die außen bis zur höchsten Höhe hinaufführt und auf beiden Seiten mit tüchtigen Geländern versehen ist, führt, auch besonders nach dem innern Teil des Gebäudes hinein, eine sogenannte Rutschbahn. Diese dient etwa nicht dazu, als sollten die Menschen auf derselben herabrutschen; sondern sie dient vielmehr dazu, wozu bei euch die sogenannten Ausgüsse dienen. Denn diese Bahn ist eine offene Halbröhre; und es kann in dieselbe von einer jeden Staffel alles Unbrauchbare wie auch aller Unrat hineingeworfen werden, wonach er dann in diesem Schlauch hinabrutscht; und bleibt irgend etwas stecken oder hängen, so wird solches entweder durch einen nachgelassenen Wasserstrahl fortgeschwemmt, oder es kann auch über das Geländer der Stufen hinaus abgekehrt werden.
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Da wir dieses Gebäude links und rechts als ein Staffelwerk gesehen haben, so wird es von selbst einleuchtend sein, daß es ein gleiches Dreieck bilden würde, so wir es irgend mitten durchschneiden würden. Daraus geht aber hervor, daß es unten zu ebener Erde nahe ebenso breit sein muß, als es von der Erde bis zur höchsten Staffel hoch ist. Aus diesem Grunde hat es dann ebenfalls auch einen Durchmesser von siebzigtausend Klaftern. Und die Eingangs- und Durchgangstore sind demnach auch nichts anderes als bei tausend Klafter hohe und bei hundert Klafter breite Tunnels, die im Innern sogar durch künstliche Leuchten erleuchtet werden müssen. Solches ist aber in diesem Gürtel, wie auch in anderen Gürteln, eben nicht so kostspielig, als ihr meinet. Denn es gibt in der Sonne eine überaus große Menge weißer Steine, welche so stark von sich selbst leuchten, daß ihr das Licht eines solchen Steines so wenig ertragen würdet als das Licht der Sonne selbst am hellen Mittag. Aus diesem Stein werden große, etwa bei zwei Klafter im Durchmesser habende Kugeln gemeißelt und dann sowohl in solchen weiten Tunneln, wie auch in den inneren Gemächern dieses Gebäudes, in gerechten Entfernungen auf viereckige Postamente gestellt. Dadurch werden dann sowohl die Tunnel als die inneren Gemächer sogar noch um einige Grade stärker erleuchtet, als euer Erdkörper erleuchtet ist am hellen Mittage. - Dieses Licht ist in der Sonne freilich ums ziemliche schwächer als das äußere Naturlicht; aber dessenungeachtet noch immer hinreichend stark, um alles recht deutlich auszunehmen und zu beschauen.
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Solcher Eingänge oder vielmehr Durchgänge gibt es bei tausend durch dieses riesenhafte Gebäude. Wenn ihr imstande seid, eure Phantasie ein wenig zu beleben, so wird euch das Großartige und Wunderbare dieses Gebäudes nicht entgehen. - Gehet mit den Füßen eurer Phantasie auch hinauf auf die siebzigste Staffelei dieses Gebäudes und blicket von dieser hohen Terrasse in die fernen Gegenden herum wie auch auf alle diese Gebäude, die wir bisher schon kennengelernt haben, so werdet ihr euch von der außerordentlichen Pracht und Größe eines solchen Gebäudes überzeugen.
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Kehret euch aber auf eben dieser hohen Terrasse, welche schon über siebzehn Meilen dem Erdboden entrückt ist, um und blicket in den innern Raum dieses Gebäudes, so werdet ihr schon den eigentlichen Tempel in keiner weiten Ferne mehr erblicken.
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Sehet, dieses (Tempel-)Gebäude sieht keinem Gebäude gleich, sondern es ist vielmehr ein Berg von etwa einer Höhe von zwanzig Meilen eures Maßes; sein Umfang dürfte auch kaum mehr betragen. Und so sieht dieser eigentliche Tempel mehr einem (keineswegs symmetrisch, sondern wie zufällig erbauten oder hingestellten) riesenhaften gotischen Turme gleich, allda sich Spitzen über Spitzen und Zinnen über Zinnen erheben.
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Dieser Tempel ist von tausend und tausend hohen Gewölben durchbrochen, und allenthalben seht ihr sowohl innen wie außen Staffeln emporsteigen. Die höchsten Spitzen dieses Tempels verlieren sich schon mehr und mehr dem Auge des Beschauers in den lichten Dunstkreis der Sonne; nur hier und da erblicket ihr noch einzelne Spitzen gleich hellen Sternen herab in die Tiefe blitzen.
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Dieses ganze Gebäude, wie ihr in eurer Phantasie es mit ansehen könnt, ist aus lauter, euch schon bekannten, weißen Glanzsteinen erbaut und ist dadurch innen wie außen überall gleich hell. - Wenn ihr mit euren Augen euch einem solchen Tempel nur auf hundert Meilen nahen würdet, so würde euch das gewaltige Leuchten desselben plötzlich erblinden machen; denn im Freien glänzt dieser Stein noch ums Tausendfache stärker, als das freie Licht der Sonne von eurer Erde aus betrachtet. Aber für die Augen der Bewohner dieses Gürtels hat ein solches Gestein nur ungefähr denselben Grad des Lichtes wie bei euch eine Schneefläche, wenn sie von der Sonne beschienen wird.
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Wie aber die Bewohner in einem solchen Tempel Gott verehren, davon wird erst bei Gelegenheit der Religion dieser Bewohner die Rede sein.
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So hätten wir denn nun gesehen, wie ein solcher Tempel bei den Bewohnern dieses Sonnengürtels aussieht, und welche Größe er hat, und können somit wohl den Vergleich machen, welche von den drei Gebäudegattungen die großartigste und riesenhafteste ist.
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Wenn ihr die Sache recht betrachtet, so müßt ihr offenbar sagen: Die große Straße bleibt noch immer der riesenhafteste Mittelpunkt baulicher Größe der Bewohner dieses Gürtels. - Was aber eigentlich die wunderbare, überaus mannigfaltige Baukunst betrifft, so steht ein solcher Tempel im Vergleich mit der Straße sicher höher und erscheint gewisserart als Höhepunkt der künstlerischen Baugröße der Bewohner dieses Gürtels.
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Daß ein solcher gesamter Tempel auch von mehreren Millionen Menschen bewohnt wird, braucht kaum noch hinzu erwähnt zu werden. - Wie viele solcher Tempel mögen wohl in diesem Sonnengürtel vorkommen? - Nicht eben gar so viele. Mehr als zehn dürftet ihr wohl schwerlich finden. - Wie groß ist denn hernach der Bezirk eines solchen Tempels? - Dem Raume nach dürfte er wohl größer sein als auf eurer Erde Europa, Asien und Afrika zusammen.
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Wieviel Wohnhäuser dürften hernach auf einen solchen Bezirk kommen? Der Zahl nach eben auch nicht gar zu viele, vielmehr dürfte die Zahl sich nur hier und da um zwei Einheiten über die Zahl zehn belaufen. - Fragt ihr aber dabei um die Zahl der Menschen, so dürfte dieselbe wohl auch auf ziemlich viele Millionen zu stehen kommen. Denn solches wisset ihr schon, daß die Wohnhäuser überaus bevölkert sind, daß sogar in manchem Wohnhause zwei bis drei Millionen Menschen leben. Rechnet ihr noch dazu die mehreren Millionen Tempelbewohner, so dürfte euch der Bezirk in Hinsicht der Bewohner sicher großzähliger erscheinen, als die Zahl der Tempel und Wohnhäuser vermuten läßt.
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Alles andere Land, bis auf die tiefstgelegenen Ufergegenden des Meeres, wird zum Frucht- und Baumanbau verwendet. Talgegenden werden zumeist mit Wäldern bepflanzt, deren riesige Bäume dann zu den verschiedenartigen Bauten verwendet werden. Hochebenen und selbst die nicht gar zu steilen Hügelabhänge aber werden samt und sämtlich zur Anpflanzung fruchttragender Bäume wie auch anderer Pflanzen verwendet.
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Wohnhäuser und Tempel aber werden allzeit auf solchen Stellen erbaut die sonst weder für die eine noch die andere Fruchtgattung gut taugen; gewöhnlich werden dazu sehr steinige Landgebiete verwendet. An der Hauptstraße gibt es wohl auch Kleinhäuser, wovon eines nur von höchstens hundert Menschen bewohnt werden kann; daher sind diese Häuser auch stets nur in geringen Entfernungen voneinander errichtet. Die Entfernungen betragen nach Verschiedenheit des Geländes höchstens zehn, zwanzig bis dreißig Meilen. Die Bewohner dieser Häuser führen die Aufsicht über die Straße und müssen auch kleine Mängel derselben ausbessern. Geschieht irgendwo ein größerer Schaden, so muß solches den Tempelbauleuten angezeigt werden.
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Das ist jetzt aber auch alles, was wir in äußerer, naturmäßiger Hinsicht auf diesem Gürtel als denkwürdig zu beachten haben. Und so wollen wir uns denn nächstens wieder zu den drei Verfassungen, nämlich der häuslichen, staatlichen und religiösen, wenden. - Und somit gut für heute!

Fußnoten