Gottes Neue Offenbarungen

Der Saturn

Darstellung dieses Planeten samt Ring und Monden und seiner Lebewesen

- Kapitel 30 -

Die zahmen Tiere des Saturn. Die Kuh Buka, das nützlichste Saturntier

Das erste zahme Tier, das wir betrachten wollen, ist die große, zahme Kuh der Saturnbewohner, von ihnen ,,Buka" genannt. - Ihr werdet euch vielleicht denken: Warum muß denn gerade von der Kuh zuerst die Rede sein und warum nicht zuerst vom Stier? Es ist aber hier nicht eine zoologische Aufzählung des Tierreiches, wo nach der gelehrten Ordnung der sogenannten Zoologen nahe allezeit das Männlein vor dem Weiblein einhergehen muß, sondern hier ist eine Aufzählung der Tiere des Planeten nach dem Range ihrer Tauglichkeit und sonach auch ihrer Denkwürdigkeit. Da aber die Kuh auf diesem Planeten ein viel tauglicheres Tier ist und also auch viel denkwürdiger, so lassen wir es auch wohlgeordnetermaßen vor dem Männlein, das heißt vor dem Stiere einhergehen.
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Was ist also unsere Buka für ein Tier? Wie sieht sie aus, wie groß ist sie und wo ist sie zu Hause?
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Die Buka oder Saturn-Kuh ist ein riesenhaft großes Tier, aber dennoch ungemein zahm. Und im Verhältnis zu seiner riesenhaften Größe verzehrt es sehr wenig Futter, trinkt aber desto mehr Wasser.
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Dieses Tier ist unter den Geschöpfen dieses Planeten das allernützlichste und macht mit seiner sehr reichlichen und überaus wohlschmeckenden, etwas gelblich aussehenden Milch den vorzüglichsten Nahrungsquell der Saturnbewohner aus. Ihr möchtet wissen, wieviel nach eurem Maß eine solche Kuh in einem Saturntage (Milch) gibt. Da der Saturntag ohnehin nicht viel unterschieden ist von einem Erdtage, so muß es euch nicht gar zu übermäßig wundernehmen, wenn Ich euch sage, daß diese Kuh bei regelmäßig guter Melke des Tages nicht selten eintausend Eimer Milch nach eurem Maße gibt.
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(NB! Eine solche Kuh dürfte hier auf eurem Erdkörper manchen wirtschaftlichen Industrierittern nicht unerwünscht sein, vorausgesetzt, daß sie eben nicht viel mehr des Futters bedürfe als eine gewöhnliche Erdkuh, des Wassers aber dazu trinken könnte, so viel sie nur wollte und möchte. Allein da sich solche sehr ökonomische Menschen bei einer solchen Kuh im Geiste allzusehr verwirtschaften möchten, so lassen wir sie nur im Saturn - ungeachtet dessen es uns nicht gerade unmöglich wäre, auch auf der Erde eine Saturnkuh zu erschaffen.)
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Wie sieht denn eigentlich im Saturn eine solche Kuh aus? - Was die Form betrifft, so hat sie eine ziemliche Ähnlichkeit mit der sogenannten Auerkuh. Was aber dann deren Größe betrifft, da ist der Unterschied freilich wohl unvergleichbar; ja so groß ist er, daß eine gewöhnliche Kuh eurer Erde auf dem Rücken einer Saturnkuh sich kaum größer ausnehmen dürfte als eine Fliege auf dem Rücken einer eurer Kühe. Das Männlein oder der Stier ist nach dem Mud beinahe das größte Tier dieses Planeten. Die Kuh jedoch ist bedeutend kleiner als das Männlein. Wenn eine solche Saturnkuh hier auf eurer Erde stünde, so würdet ihr von ihrem Rücken aus eine bei weitem größere Aussicht haben, als so ihr euch auf eurem Plabutschberge befindet, obschon die Größe der Kühe auf diesem Planeten selbst sehr verschieden ist.
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Die größere Gattung dieser Kühe befindet sich vor allem in jenem großen Kontinentland, welches gleich anfangs der Enthüllung dieses Planeten gezeigt wurde. In diesem Kontinentland ist eine solche Kuh nicht selten bei vierhundert Klafter hoch und vom Kopf bis zum Schweif doppelt so lang. Ihr Leib befindet sich auf vier verhältnismäßig festen Füßen, welche jedoch, verglichen mit dem übrigen Leib, kürzer sind als die Füße einer Erd-Kuh im Verhältnis zu ihrem Leib. Zwischen den beiden Hinterfüßen hängt ein außerordentlich großes Euter, welches mit acht verhältnismäßig langen Zitzen versehen ist. Die Zitzen hängen aber, wenn eine solche Kuh steht, dennoch über vierzig Klafter hoch über dem Boden.
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Wie wird denn dann eine solche Kuh gemolken? - Nicht so wie bei euch; sondern eine solche Kuh gibt die Milch von selbst. Vermöge ihres Organismus steht das Geben oder das Verhalten der Milch bei dem Instinktwillen dieses Tieres. - Wie merken aber die Saturnbewohner, wenn die Kuh die Milch geben will? - Solches merken sie fürs erste aus der aufgedunsenen Völle des Euters und fürs zweite wenn das Tier sich selbst zur Ruhe stellt, nachdem es zuvor gewöhnlich ein großes Quantum Wasser getrunken hat.
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Wenn eine solche Kuh sich sonach ruhig gestellt hat, da eilen die Saturnbewohner alsbald mit ihren großen, euch schon bekannten Kürbisgewächsen her, halten deren weite Öffnungen unter die Zitzen der Kuh und fangen dann sorgsam in denselben die Milch auf, welche die Kuh freiwillig von sich gibt. Hat sich die Kuh ihrer Milch entledigt, so gibt sie das allezeit durch einen donnerartigen Murrer zu verstehen.
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Nach einem solchen Murrer eilen die Milchsammler mit ihren vollen Gefäßen sogleich unter dem Bauch der Kuh hinweg, damit, wenn die Kuh sich wieder zu bewegen anfängt, niemand zertreten werden möchte durch den überaus riesigen und schweren Fuß unserer Buka. Bei einer mehrere Jahre alten Kuh ist zwar dergleichen nie zu befürchten; diese setzt so lange keinen Fuß von der Stelle, als sich ein Mensch noch unter ihrem Bauche befindet. Aber bei einer jungen Kuh, die natürlicherweise viel lebhafter ist, muß da viel vorsichtiger zu Werke gegangen werden.
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Sonst aber machen die Saturnbewohner ebenfalls viel Butter, Schmalz und Käse aus dieser Milch, welches alles sie vorzugsweise gerne genießen, besonders den Käse mit Butter und mit Honig bestrichen. Der Honig rührt aber auf diesem Planeten nicht von den Bienen her, sondern von einer Art großkelchiger, überaus wohlriechender Blumen, deren ziemlich weite Kelche nahe über die Hälfte mit Honig gefüllt sind.
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Wie genießen denn die Saturnbewohner die äußerst wohlschmeckende Milch dieser Kuh? - Nahe gerade also, wie ihr die Milch eurer Kühe genießt. Nur zu keinem Kaffee gebrauchen sie dieselbe, denn dergleichen extra närrische Speisen kennen die Saturnbewohner nicht. Sie kochen zwar wohl auch einige ihrer Speisen, aber den Saft einer verkohlten Frucht fliehen sie wie die Pest, weil sie es wohl wissen, daß die Speisen samt und sämtlich also am gesündesten und nahrhaftesten sind, wie Ich sie in der Natur zubereitet und am reinen Feuer meiner Sonne gekocht habe.
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Also wüßten wir auch in aller Kürze, wie die Saturnbewohner ihre Milch genießen. - Demnach bleibt uns nichts mehr übrig, als allein nur noch zu sagen, was diese Kuh für eine Farbe hat. - Der Leib dieser Kuh ist bis zur unteren Bauchgegend, welche vollkommen weiß ist, blaugrau. Die Beine aber, wo sie den Leib verlassen, gehen nach und nach ins Dunkelblaue über, sowohl die vorderen als auch die hinteren. - Der Schweif dieses Tieres ist ebenfalls dunkler als der Leib und ist an seinem Ende mit einem überaus starken, zinnoberroten Mähnenbusch verziert. - Der Hals ist im Verhältnis zu dem Körper mehr schlank als massiv und ist, vom Kopf angefangen bis zu den Vorderfüßen, nach jeder Seite hin mit starken und langen, ebenfalls zinnoberroten Mähnen behangen, wovon ein Haar nicht selten bei fünfhundert Klafter lang ist. Auch der Kopf ist im Verhältnis zu dem übrigen Leib des Tieres mehr klein - und hornlos. Das Männlein aber hat doch zwei aufrechtstehende kleine Hörner, die nach rückwärts gebogen sind wie bei einer Gemse.
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Etwas Auszeichnendes am Kopf der Kuh sind ihre Ohren, davon ein jedes nicht selten eine Länge von dreißig bis vierzig Klaftern und ungefähr ein Drittel dieses Maßes in der Breite hat. Die Ohren sind von blendendweißer Farbe. Die Stirne dieses Tieres ist lichtblaugrau, um die Gegend der verhältnismäßig großen Augen aber etwas dunkler. Die Schnauze ist geradeso gebaut, wie die einer Kuh bei euch. Sie ist ebenfalls nackt und von dunkelgrauer Farbe. - Alles übrige ist vollkommen ebenmäßig und ähnlich einer schon bekannten Auerkuh auf der Erde.
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Wird diese Kuh etwa in einem Stall gehalten? - O nein; diese ist zu groß, als daß man über ihr einen zweckmäßigen Stall bauen könnte. Wohl aber wird sie in einem lebenden Garten gehalten. Bei den Saturnbewohnern ist dies nichts anderes als die Umzäunung einer bedeutend großen Wiesenfläche mit dem sogenannten Wandbaum, über welchen unsere Kuh trotz ihrer Größe dennoch nicht kommen kann, da sie, wie ihr schon wißt, im Verhältnis zu ihrem Leib nur kurze Füße hat und diese Füße bei ihrem Fortschreiten nie höher als nur fünf Klafter eures Maßes vom Boden des Saturnerdreichs erheben kann. Das ist somit der Stall für eine solche Kuh! Freilich ist eine solche umzäunte Wiese nicht selten so groß wie der dreifache Flächenraum eures Vaterlandes.
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Wie viele Kühe hat denn hernach ein Saturnbewohner? - Ich sage euch, der Inhaber von zehn solchen Kühen und zwei Stieren daneben wird schon für den allerreichsten gehalten; sonst aber bleibt es gewöhnlich bei der Einfachheit.
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Das ist nun alles, was ihr von diesem Tier als denkwürdig zu betrachten habt. Und somit wollen wir uns auch wieder zu einem andern, ebenfalls sehr nützlichen Haustier wenden, und das zur sogenannten Blauen Hausziege, welche wir bei der nächsten Gelegenheit näher betrachten wollen.

Fußnoten