Der Saturn
Darstellung dieses Planeten samt Ring und Monden und seiner Lebewesen
- Kapitel 42 -
Die innerlich-geistige Religion der Saturnmenschen. Bedeutung der Siebenzahl. Sonntagsfeier. Neugeborenenweihe. Tempelmahl. Ältestenpredigt, unterstützt durch geistige Schauung. Weisheit der Saturnmenschen
Was die Religion betrifft, so hat diese sehr wenig äußeres Zeremoniengepräge, aber desto mehr ist sie innerlich und geistig.
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Das Zeremonielle besteht, wie ihr schon wißt, in einem wohlgeordneten, lebendigen Tempel, in welchem in allen wichtigen Angelegenheiten dem Großen Geiste Dank und Bitte dargebracht wird.
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Im übrigen gelten auch bei den Saturnbewohnern die Zahlen sieben, einundzwanzig, und so fort nahezu alle Zahlen, welche mit sieben ohne Rest teilbar sind, für geheiligte Zahlen. Und so wird auch dort ein Zeitraum von sieben Tagen mit eben dem siebenten Tage, der darum auch bei ihnen ein Feiertag ist, beschlossen.
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Die Haltung dieses Feiertages bildet den zweiten zeremoniellen Teil, da findet auch alle religiöse Zeremonie des Feiertags statt.
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Die Zeremonie der ersten Art ist euch ohnehin schon bekannt. Die Zeremonie des Feiertags aber besteht darin, daß fast sämtliche Familienglieder frühmorgens schon vor dem Aufgang der Sonne in den Tempel ziehen, voraus die Männer und nach ihnen die Weiber. In dem Tempel stellen sich die Männer auf die rechte und die Weiber auf die linke Seite desselben. Allda wird dem Großen Geiste unter Vorbetung des Ältesten bis zum Aufgang der Sonne ein Lob dargebracht und wird Ihm gedankt für alle empfangenen Wohltaten. Dieses geschieht allzeit mit der größten Rührung der Herzen.
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Wenn die Sonne aufgeht, begibt sich alles aus dem Tempel und erfreut sich da durch den Anblick des werdenden Tages und der weitgedehnten, überaus schönen Gegenden dieses Weltkörpers. Wenn dann die Sonne schon ziemlich hoch über dem Horizont steht, wird wieder in den Tempel gegangen und dem Großen Geiste gedankt für die Wiedergabe des Tages.
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Und so jemand ein neugeborenes Kind hat, muß er es an die Grenze des Heiligtums bringen. Da legt der Älteste dem Kinde die Hände auf und spricht über dasselbe folgende Worte:
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,,Also wie du, ein schwacher und in allen deinen Kräften gebundener Gast, in diese Welt kamst nach dem Willen des Großen Geistes, der da ist heilig, überheilig, mächtig über alle Macht, kräftig über alle Kraft und überaus treu und standhaft in jeglichem seiner Worte und in aller seiner Verheißung und ist der alleinige, vollkommene, allerhöchste Herr über alle Dinge, die da erfüllen diese Erde und das ganze unendliche Firmament, darum da sein Wille ist wie Er selbst heilig und überheilig - also sollst du auch leben auf dieser Welt bis an dein Ende vollkommen dem Willen dessen gemäß, durch den du in diese Welt gekommen bist, um dann als ein Mann (oder bei einem Mädchen: als ein treues Weib) in aller wahrhaften Würde und Erhabenheit der vollkommenen Tugend aus ihr zu treten!
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Darum segne ich dich hier im Heiligtum im Namen des Großen Geistes, der dich, deine Eltern und mich erschaffen und gesegnet hat. Wachse auf in diesem Segen und vermehre ihn in dir durch die genaueste Befolgung des allerheiligsten und des allerhöchsten Willens! Solches geschehe allzeit, jetzt und ewig!
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Wie du aber klein bist jetzt, also bleibe fortwährend klein vor dem Großen Geiste, vor uns, deinen Vätern und Brüdern, und vor dir selbst! Auch solches geschehe allzeit in diesem und in jenem Leben! Amen."
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Nach diesen Worten haucht der Älteste das Kind an und läßt es von seinen Eltern segnen und dann nach Hause tragen. - Solche Eltern sind an einem solchen Feiertage nicht mehr verpflichtet, in den Tempel zurückzukehren, sondern können daheim ihr nun gesegnetes Kind pflegen. Wollen sie aber dessenungeachtet im Tempel verbleiben, so können sie es auch tu n .
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Ist aber kein neugeborenes Kind da, so wird statt dieser Kindersegnung sogleich zum Morgenmahle im Tempel geschritten, welches die Saturnbewohner, wie das Mittag- und Abendmahl, gleich in der Frühe, wenn sie sich in den Tempel begeben, in gerechtem Maße reichlich mitnehmen. Es versteht sich von selbst, daß da allzeit vor und nach dem Essen dem Großen Geiste ein Dank dargebracht wird.
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Nach dem Morgenmahle besteigt dann der Älteste den euch schon bekannten Predigeraltar und hält da eine Anrede an das mäßig große Familienvölklein, welches auf den Bergen höchst selten die Zahl hundert übersteigt - in den Tiefen gibt es manchmal auch Tausende.
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Was trägt denn da nun der Redner seinen Zuhörern vor? - Seht, da ist er nie verlegen, sondern sein ihm bei solchen, wie auch andern Gelegenheiten allzeit beistehender Geist legt es ihm in den Mund, was er zu reden hat.
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Gewöhnlich erstrecken sich solche Vorträge auf die wunderbaren Führungen des Großen Geistes, wie dieser das menschliche Geschlecht von seinem Urbeginne an auf diesen Weltkörper gesetzt und bis auf den gegenwärtigen Zeitpunkt nach Seinem weisesten heiligen Willen geführt hat. Bei dieser Gelegenheit erzählt der Älteste oft eine oder die andere Geschichte aus der Vorzeit. Manches Mal erklärt er ihnen die Beschaffenheit ihrer Welt; manches Mal wieder die des Ringes oder der Monde. Ein anderes Mal nimmt er bald dieses oder ein anderes Gestirn und zeigt den Zuhörern die Führungen des allmächtigen Großen Geistes dort, bei welcher Gelegenheit er auch dann und wann diese Erde erwähnt.
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Wenn aber die Rede von dieser Erde ist, dann fallen augenblicklich alle Zuhörer auf ihre Angesichter nieder. Aber nicht etwa aus Ehrfurcht vor diesem Planeten, sondern darum, weil sie etwas von der unendlichen Liebe des Großen Geistes hören. Denn die Liebe des Großen Geistes, und daß Er von den Bewohnern dieser Erde Vater benannt und gerufen wird, ist für die Saturnbewohner etwas so unnennbar Heiliges, daß sie darob allzeit in einen Fieberschauer verfallen; besonders wenn sie der Älteste noch dazu der Undankbarkeit der Bewohner dieses Planeten erinnert.
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Bei einer andern Gelegenheit gibt er ihnen wieder Aufschlüsse über die geistige Welt und über das Leben in den Himmeln.
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Nach jeder solchen Predigt, besonders wenn der Älteste von der Beschaffenheit ihrer Welt, des Ringes, der Monde und anderer Planetengestirne spricht, versetzt er seine Zuhörer - mitunter bald mehrere, bald wenigere - in die innere Anschauung, wodurch sie dann alles dieses so anschauen können, als wären sie überall leibhaftig gegenwärtig.
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Daher kommt es, daß die Saturnbewohner, namentlich die Bewohner der Gebirge, überaus weise und mit vielen Kenntnissen bereicherte Menschen sind. Ja es dürfte wohl einem größten eurer Gelehrten sehr übel zu Mute werden, wenn er sich mit einem allergeringsten Saturnmenschen wollte in einen wissenschaftlichen Kampf einlassen.
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Denn fürs erste kennen sie nicht nur ihren Weltkörper, soweit es ihnen notwendig und nützlich ist, nahezu mikroskopisch genau, sondern ihnen sind auch fremde Weltkörper bekannter als euch die Inseln des Meeres auf eurer Erde. - Fürs zweite sind die Saturnbewohner sind nicht nur in der Geschichte ihrer Welt, sondern auch in der Geschichte mehrerer anderer Welten gar wohl bewandert.
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Ebenso ist ihnen keine Sprache fremd, weshalb sie auch die Geister, sie mögen kommen von welchem Weltkörper sie wollen, augenblicklich verstehen (obgleich jeder Geist mehr oder weniger die Spracheigentümlichkeiten derjenigen Welt mit hinübernimmt, auf welcher er im Leibe gewandelt ist). - Es ist dies ein Sprachverständnis, das z.B. bei den Geistern eurer Erde so lange nicht vorhanden ist, bis sie völlig im Geiste wiedergeboren und für den Himmel geeignet sind.
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Es geschieht öfter, daß Geister dieser Erde mit den Geistern des Saturn nach dem Tode zusammenkommen, besonders wenn sie danach ein Verlangen haben. Dann verstehen die Saturngeister die Geister dieser Erde augenblicklich. Umgekehrt aber ist solches gar selten, bei unreiferen Geistern schon gar nie der Fall. Auch sehen die Geister dieser Erde die Geister des Saturn nicht eher, als bis diese sich ihnen zeigen wollen. Der Grund dieser Überlegenheit liegt ebenfalls in der großen und wahren inneren Weisheit der Saturngeister.
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Das sind somit die Früchte der Vorträge und Belehrungen unseres Predigers im Tempel nach dem Morgenmahle.