Der Saturn
Darstellung dieses Planeten samt Ring und Monden und seiner Lebewesen
- Kapitel 45 -
Näheres über den Weg zur Wiedergeburt und Einswerdung mit Gott
Versteht ihr jetzt schon ein wenig besser, was der geistige Religionskult bei den Saturnbewohnern ist und wie gar wohl er sich unterscheidet von dem zeremoniellen?
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Seht, so ist hinter der geistigen Zeremonie der Dienst des Geistes gar wohl verborgen, der ein unausgesetzter ist - während die Zeremonie nur in gewissen Zeiträumen aufeinander folgt.
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Da aber eben dieser Teil des Religionskultes unserer Saturnbewohner für euch selbst von der größten Wichtigkeit ist, so will Ich euch noch ein anschauliches Beispiel geben, durch welches ihr diese beiden Religionsarten recht klar voneinander werdet unterscheiden können.
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Nehmet z.B. einen Schüler, der sich eine oder die andere Kunstfertigkeit zu eigen machen möchte! Nehmen wir z.B. an, er möchte in der Tonkunst ein vollkommener Virtuose werden. Was werdet ihr mit ihm sofort anfangen, wenn er zu euch käme? Ihr werdet seine Fähigkeiten prüfen, werdet ihn dann an eine wohlgeordnete Schule verweisen und ihm dabei die Bedingungen vorschreiben und sagen: ,,Wenn du diese Bedingungen vollkommen erfüllst, wirst du ohne Zweifel ein Virtuose. Erfüllst du sie aber nicht, so kann aus dir wohl ein Stümper, aber nie ein vollkommener Virtuose werden!"
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Was wird nun der Schüler, dem es um die Virtuosität ernst ist, tun? - Er wird sogleich allen äußeren Fleiß in Verbindung seines innern Wollens anwenden, wird tagtäglich seine vorgeschriebenen fünf, sechs oder sieben Stunden üben, wird die Schule von A bis Z durchmachen und wird keine anderen Übungen vornehmen als diejenigen nur, welche ihr ihm zur Erreichung seines Zweckes vorgeschrieben habt. - Wenn der Schüler auf diese Art sich mehrere Jahre hindurch ausgebildet hat, werdet ihr ihm auch das erfreuliche Zeugnis geben, daß er nun als ein ganz vollkommener Künstler dasteht, nachdem er sich auf seinem Instrument mechanisch und geistig in jedem Grad der Fertigkeit bewegen kann.
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Seht, jetzt haben wir schon, was wir brauchen! - Was war die vorgeschriebene Übung zur Erreichung der technischen Fertigkeit? - Das war nichts anderes als der wohlgeordnete zeremonielle Teil seines Kunstkultes. - Hat er sich aber unausgesetzt Tag und Nacht geübt? - O nein, sondern nur die vorgeschriebene bedingte Zeit hindurch!
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Wie war aber dabei sein Streben und sein Wille beschaffen? War dieser auch periodisch eingeteilt? - O mitnichten! - Sondern dieser war ohne Unterlaß gleich einer guten Triebfeder in seinem geistigen und naturmäßigen Organismus vorhanden. Und dieser Trieb ist eben der geistige Kunstkult unseres Tonschülers, durch welchen er ganz eigentlich das wird, was zu werden er sich zum Ziele gesetzt hat.
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Wenn er nun ein vollkommener Künstler geworden ist, was lebt er dann für ein Leben? Das des Schülers sicher nicht, sondern das des freien Meisters! - Wird er aber darum ein Feind seines früheren Schülerlebens? - O nein, sondern er macht als großer Meister noch immer - nur mit wahrem, großem Vergnügen - das mit, was er als Schüler gemacht hat. Er spielt noch immer recht fleißig die Tonleiter und wiederholt alle andern Übungen, die er als Schüler durchgemacht hat. Aber mit welchem Unterschied! Was er mühsam, schwerfällig und mit bedeutendem Kraftaufwand als Schüler getan hat, das tut er jetzt mit großer Leichtigkeit, Ungezwungenheit, Bestimmtheit und voll der inneren geistigen Bedeutung.
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Als Schüler spielte er die Skala, wußte aber nicht, was er damit gespielt hat; als Meister erschaut er nun in derselben Skala zahllose neue Formen, von denen er zuvor keine Ahnung hatte. - Und so übt er zwar als ,,wiedergeborener" Meister ebenfalls den zeremoniellen Kunstkult aus; aber dieser Kult ist bei ihm ein ganz anderes Hören, Schauen, Fühlen, Empfinden, Denken und Wollen. Und das ist der spiritus rectificatissimus und ist die alles materiell Schwerfällige und Sinnliche auflösende Brennkraft der Strahlen seines Geistes - und ist somit für sich selbst genommen ein rein geistiger Kultus.
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Übertraget nun dieses auf das eigentliche Leben des Menschen, sei er jetzt ein Bewohner der Erde, des Saturn, des Jupiter oder der Sonne - so gibt es für ihn allzeit und überall diesen zweifachen Gottesdienst, welcher sich so verhält wie der Weg und das Ziel des Weges.
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Wer den Weg beharrlich fortwandelt, der erreicht auch das Ziel. So er aber am Ziele ist, wird der Weg, den er gemacht hat, nicht aus seinem Gedächtnis noch aus seiner allzeitigen Erinnerung entschwinden, sondern er wird eben am Ziele erst alle die Wendungen und Beziehungen des Weges vollkommen überschauen in seinem Geiste.
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Ihr wisset, was unsere Saturnbewohner zum Hauptziele ihres Weges vorgesteckt haben, nichts anderes als den Großen Geist selbst, auf daß sie vollkommen eins werden möchten mit seinem Willen.
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Haben sie dieses Ziel durch ihre fleißige Übung erreicht, so ist auch der geistige Religionskultus vollendet, von welchem Zeitpunkt dann der eigentliche Trieb, denselben zu erreichen, aufhört. An dessen Stelle tritt das große, unerschütterliche Verlangen, demselben treu zu verbleiben allzeit wie ewig.
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Und dieser überaus bestimmte und festeste Wunsch ist dann fortwährend der allerinnerste Gottesdienst von der allervollkommenst geistigen Art eines jeden wiedergeborenen Saturnbewohners. - Diesen Zustand können dort Menschen jeden Geschlechtes und jeden Alters erreichen. Und das ist nun auch zugleich alles über den geistigen Teil der Religion der Saturnbewohner.
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Da wir sonach auf diese Art alles Notwendige und Denkwürdige auf den Bergen mitgemacht haben, so wollen wir uns nun auch in aller Kürze ein wenig in der Tiefe umsehen, sodann einige Blicke auf dieses Planeten Polargegenden wie auf dessen Ring und dessen sieben Monde richten. Und somit gut für heute!