Gottes Neue Offenbarungen

Der Saturn

Darstellung dieses Planeten samt Ring und Monden und seiner Lebewesen

- Kapitel 5 -

Der Allerleibaum, der Feuerbaum und der Ölstrauch. Leibesgestalt, Grundbesitz und Haustiere der Saturnmenschen

Ahaharke heißt der Baum, den wir als Nummer neun aufführen wollen. Auf deutsch oder vielmehr nach eurer euch eigentümlichen Erbsprache übersetzt oder verdolmetscht würde dieser Baum sehr schwer zu benennen sein, weil auf der ganzen Erde nicht ein Ähnliches sich leichtlich vorfindet, damit danach für diesen Baum möchte ein passender Name zusammengesetzt werden. Am besten noch würde man ihn bestimmen, wenn man ihm den Namen Allerlei-Baum gäbe.
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Dieser Baum wächst vom Boden an ungefähr sechzehn Klafter hoch in einem ebensoviel Klafter im Umfang habenden Fundamental-Stamme. Nun breiten sich von da eine Menge nach allen Richtungen auslaufender Äste aus, von denen die längsten bei zehn Klafter weit vom Stamme hinausreichen. Von der Stelle an, da die Äste sich ausbreiten, erheben sich regelmäßig drei Stämme kerzengerade in die Höhe, welche Höhe nicht selten zwölf, dreizehn, vierzehn bis fünfzehn Klafter erreicht. Am Ende dieser Stämme breiten sich nach allen Richtungen im rechten Verhältnis Äste und Zweige aus. Auf jedem der vielen Äste und Zweige, welche von jeglichem dieser drei Stämme auslaufen, erheben sich wieder drei neue bis zu einer Höhe von zehn Klaftern, wo sie dann wieder sich in eine Menge Äste und Zweige im guten Verhältnis verteilen. Über diese dritte Krone erheben sich nun wieder gerade in die Höhe schießende Zweige, welche zuoberst sich in verhältnismäßig kleinere Äste und Zweige ausbreiten. Und so macht dieser Baum, wenn er vollkommen ausgewachsen ist, sieben bis zehn solche Absätze, und zwar immer in der Ordnung, daß aus einem früheren Stamm drei neue in die Höhe gehen und ein solcher Baum dann in seiner letzten Abstufung einen förmlichen Wald von Bäumen darstellt.
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Jetzt, warum heißt denn dieser Baum, euch zum Verständnis, ein Allerleibaum? - Die Ursache ist sehr leicht anzugeben, aber eben auch nicht so leicht zu begreifen. Denn jede Abstufung bringt andere Früchte zum Vorschein und natürlich somit auch anderes Laub und andere Blüten. Eigentlich aber das Merkwürdigste und für euch zugleich Unglaublichste bei diesem Baum ist, daß er nur in zehn Jahren wieder dieselben Früchte zum Vorschein bringt. Denn von einem Jahr zum andern wechselt er beständig, und zwar so, daß von einem Jahr bis zum nächstfolgenden niemand schließen kann, welche Früchte er zum Vorschein bringen wird. Und wie die Früchte verschieden sind, so steht es auch mit dem Laub und mit der Blüte. Wenn mehrere solcher Bäume vorhanden sind, so gleicht keine Frucht der nächststehenden. Damit aber die Bewohner dessenungeachtet im beständigen Besitz aller Produkte dieses Baumes sind, so pflanzen sie diesen Baum immer so zehnfach an, daß sie in jedem Jahr einen neuen setzen. Und wer zehn solcher Bäume auf seinem Grund hat, der hat alle Produkte des Baumes. Denn ein jeder Baum trägt dann andere Früchte und wechselt so fort bis ins zehnte Jahr, und im elften erst kommt er wieder in seine frühere Ordnung.
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Da aber ein jeder Baum ein Jahr von dem andern unterschieden ist, so geschieht es, daß der erste Baum im zweiten Jahr zwar ganz neue Früchte bringt, aber der ihm nachfolgende bringt dieselben zum Vorschein, welche der erste Baum im ersten Jahr brachte. Und wenn der erste Baum im dritten Jahr wieder neue Früchte zum Vorschein bringt, so bringt der zweite im dritten Jahre dieselben Früchte zum Vorschein, welche der erste Baum im zweiten Jahr brachte. Der dritte Baum aber bringt dieselben Früchte, welche der erste Baum im ersten und der zweite Baum im zweiten Jahre trug, zum Vorschein. Und so geht diese Ordnung immer fort und fort. - Stirbt irgendein solcher Baum inzwischen aus, dann werden über die Quere an die Stelle des einen, oder vielmehr für den einen, zehn andere gesetzt, damit nie eine Frucht mehrere Jahre gänzlich ausbleibt. Was aber die Früchte dieses Baumes anlangt, so sind diese so geordnet, daß die größten und schwersten natürlicherweise immer in der untersten Abteilung zum Vorschein kommen und so nach und nach immer kleinere und leichtere.
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Wie die Frucht dieses Baumes beschaffen ist und wie sie von den dortigen Bewohnern gebraucht wird, kann hier aus dem Grunde nicht ganz ausführlich mitgeteilt werden, weil ihr eine Mitteilung alles dessen auf hundert Bogen nicht niederschreiben könntet. Nur im allgemeinen sei euch soviel darüber gesagt, daß dieser Baum im edelsten Sinne gleichsam ein Repräsentant aller jener Baumfrüchte auf eurer Erde ist, welche bei euch in eurem gemäßigten Klima vorkommen und in ihrer Mitte einen oder mehrere wohlausgebildete Kerne besitzen. So wäre z.B. die unterste Stufe in einem Jahr jene aller Äpfel, im andern aller Birnen, im dritten aller Pflaumen, im vierten aller Pfirsiche, im fünften aller Aprikosen und so fort. Was die anderen, höheren Stufen betrifft, so bringen diese ebenfalls ähnliche Früchte hervor, aber alles in einem viel veredelteren Maßstab, unter einer ganz anderen Form und mit einem weit feineren und besseren Geschmack, so daß die Früchte in der höchsten Stufe eigentlich schon ganz ätherischer Art und an Gestalt und Geschmack von einer untern Stufenart so völlig verschieden sind wie bei euch eine wohlreife Weintraube gegen einem halbreifen Apfel.
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So geht das fort und fort. Und wenn ihr eure Phantasie ein wenig erweckt, möget ihr euch das wohl ziemlich ergänzen, was hier der Zeit wegen nur berührt, aber nicht erschöpfend dargestellt werden kann. Und somit wollen wir von diesem Baum nur noch das sagen, daß seine Früchte von den Bewohnern dieses Planeten auch genossen werden, und zwar zumeist die von den höheren Stufen, während die untersten häufig zur Fütterung ihrer Haustiere verwendet werden. Es versteht sich aber von selbst, daß die Früchte dort ums Zehnfache größer sind als die ähnlichen bei euch. - Dieses Baumes Rinde gleicht am meisten der eines Apfelbaumes bei euch und ist ebenfalls rifflig. Nur die Farbe der Rinde ist nicht grau wie bei euch, sondern dunkelrot und in jeder höheren Stammabstufung lichter.
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Und somit wollen wir uns von diesem Baum zu unserer letzten Ordnung wenden und da besonders den merkwürdigsten Baum dieses Landes in Augenschein nehmen.
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Dieser Baum wird dort Fehura genannt, was nach eurer Sprache soviel besagt als: Feuerbaum. - Dieser Baum hat in seinem Wachstum eine Ähnlichkeit mit der bei euch vorkommenden sogenannten Eisenblüte und ist beinahe ganz mineralisch. Der runde Stamm gleicht einer bei sechs Klafter im Umfang habenden weißen Marmorsäule, welche sich fünfzehn bis zwanzig Klafter hoch in gleicher Dicke vom Boden erhebt, von da weg aber sich dann teilt gleich einem Korallenbäumchen in verschiedene Äste und Zweige, welche an ihren Enden in lauter kleine Röhrchen auslaufen. Die Zweiglein biegen sich ebenso vielfach übereinander wie die oben benannte Eisenblüte. Dieser Baum hat weder Blätter noch Blüte noch irgendeine Frucht; sondern seine Bestimmung ist rein nur die des Feuers. Seine Frucht ist somit das Feuer, welches er gewöhnlich zu jener Zeit von sich gibt, wenn irgendein Teil des Landes unter dem Schatten des Ringes sich befindet. Denn auf diesem Planeten wird die Zeit nicht bestimmt wie bei euch, nach dem Sommer und nach dem Winter, sondern nach der Zeit des Schattens und nach der Zeit des Lichtes. Dieser Baum ersetzt demnach zur Zeit des Schattens durch sein ganz weißes Licht den Mangel des Sonnenlichts. Seine Wurzeln, die eigentlich lauter Röhrchen sind, haben das Vermögen, aus der Erde dieses Planeten das allerfeinste Erdölgas an sich zu ziehen. Durch die Röhrchen wird es in die äußersten Zweige getrieben, wo sich dasselbe dann, wenn es mit der dortigen atmosphärischen Luft in Berührung kommt (welche zu der Zeit des Schattens sehr viel Sauerstoff mit sich führt), alsbald entzündet und so lange fortbrennt, bis wieder das Licht der Sonne scheint. Diese dehnt die atmosphärische Luft mehr aus und schlägt den Sauerstoff nieder, wodurch dann dieser Feuerbaum nach und nach erlischt und so lange ruht und auch nicht weiter wächst, bis die Schattenzeit wieder eintritt. Es dauert die Schattenzeit dort aber ein halbes Jahr, wie bei euch, der Temperatur nach gerechnet, der Winter.
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Dieser Baum fängt zu wachsen an wie bei euch die Schwämme - ohne Samen; aber nicht wie diese wo das Erdreich am magersten ist; sondern wo das Saturn-Erdreich am naphtahaltigsten ist, kommt dieser Baum am häufigsten vor. Die Einwohner pflegen ihn auch so zu verpflanzen, daß sie zur Schattenzeit ein Zweiglein vom Stamm herunterschlagen und es irgendwo in ein naphtafettes Erdreich stecken. Da brennt dann dieses Zweiglein also fort und wächst dadurch auch, sowohl in der Erde wurzelnd als sich über derselben auszweigend.
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Das Feuer dieses Baumes ist an und für sich nicht brennend, jedoch ist es durch die Wirkung seines sehr intensiv weißen Strahles in eine gewisse Ferne hin erwärmend oder vielmehr den Wärmestoff entbindend, aus welchem Grunde dadurch auch für diesen Planeten in seiner Schattenzeit gesorgt ist, daß es dann nicht viel kälter wird als zur Zeit des eigentlichen Sonnenlichtes. Dergleichen Bäume sucht sich eine jede Familie in gehöriger Anzahl um ihre Wohnungen und Gründe herum anzupflanzen, wo sie dann zur Schattenzeit weder Kälte leidet noch irgendeinen Lichtmangel hat.
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Auch bei diesem Baum ruft wieder ein wenig eure Phantasie zu Hilfe, und ihr werdet sicher finden, daß, abgerechnet der großen Pracht dieses Baumes, sein Licht eine größere Wirkung hat als alle eure Gasbeleuchtung, wenn ihr sie auch auf einen Platz zusammenbringen möchtet auf einem dazu eigens erbauten Leuchtturm. Fürwahr, wenn ihr einen solchen Baum auf einem der euch benachbarten Berge angepflanzt hättet, würde er nicht nur eure Stadt so gut beleuchten wie zehn Vollmonde, sondern der ganze Landkreis würde davon noch einen hinreichenden Schimmer genießen. Nun denket euch erst viele Tausende solcher Bäume in einem Lande zerstreut, wie sich da deren Licht machen möchte! Wenn euch schon euer rotes, bösartiges Feuerlicht in der finsteren Nacht erquickt, um wieviel mehr müßt euch ein solch sanftes, weißes Licht erquicken! Allein für die Erde sind dergleichen Bäume nicht bestimmt, obschon im Morgenland, und zwar in manchen Gegenden des Kaukasus ähnliche Fälle vorkommen, da man auch nichts nötig hat als ein Schilfrohr oder ein anderes sehr poröses Stück Holz in die Erde zu stecken und oben mit einer Flamme anzuzünden, wo es dann auch gleich einer Fackel fortbrennt, ohne daß darum das Holz oder das Rohr vom Feuer leichtlich verzehrt wird - nur mit dem Unterschiede, daß diese Flammen auch rötlich und äußerst heißbrennend sind.
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Somit hätten wir nun für dieses Land die Baumschule durchgemacht und können daher noch einen allgemeinen Blick auf die Gesträuche werfen.
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Alle Gesträuche des Saturn haben das Eigentümliche, daß sie nicht wie bei euch so niedrig sind, sondern sie bilden nur eine kleinere, aber dafür in der Art sehr verschiedene Baumgattung. Und es ist bei allem das niedrigste Gesträuch noch höher und ansehnlicher wachsend als eure ansehnlichsten Bäume. Auf diesem hier zunächst beschriebenen Land gibt es allein über zwölftausend Sträucher, welche alle voneinander wohl unterschieden sind. Jede Strauchart hat ihre eigentümliche Frucht, welche jedoch außer von den vielen Bewohnern der Luft wenig benützt wird. Von diesen sehr vielen Gesträuchen dürfte auch eines, welches am häufigsten vorkommt und von den dortigen Bewohnern auch sorgfältig gepflegt wird, nicht ohne Interesse sein, da es vollkommen eurem Ölbaum auf Erden gleicht, nur mit dem Unterschied, daß auch dieses Gesträuch hier um vieles großer ist als euer Ölbaum. Die Beeren sind im reifen Zustand so groß, daß eine jede nach eurem Maße einen Liter reinen Öles abgibt. Wenn dann ein solches Gesträuch nicht selten zwanzig- bis dreißigtausend Beeren auf seinen Zweigen zur Reife bringt, so könnt ihr euch schon einen Begriff von der reichlichen Ölernte machen, wenn ihr noch dazu bedenkt, daß auf dem Grund einer einzigen Familie nicht selten mehrere Tausende von solchen Ölsträuchern oder vielmehr Ölbäumlein vorkommen.
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Freilich müßt ihr euch dabei einen Familiengrund nicht ebenso klein vorstellen, wie etwa bei euch einen größeren Bauerngrund, sondern wohl so groß, ja manchesmal noch etwas größer als euer ganzes Land. Dagegen müßt ihr euch auch die überaus schön gebildeten Menschen in körperlicher Hinsicht nicht so klein vorstellen wie ihr seid; denn dort mißt die Größe des Weibes schon achtzig und neunzig Fuß, und die Größe des Mannes fünfundneunzig bis hundertfünfunddreißig Fuß. Und in diesem Verhältnis sind auch ihre vielen Haustiere bestellt.
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Wenn ihr dieses im voraus einseht und kennt, so wird euch dann, was noch alles von der fruchtbaren Vegetation in der gehörigen Ordnung gesagt wird, desto einleuchtender werden. Und daher für heute Amen.

Fußnoten